Orofaziale Dysfunktion – wenn die Muskulatur streikt

orofaziale Dysfunktion

Die orofaziale Dysfunktion stellt eine komplexe Störung dar, die das muskuläre Zusammenspiel im Mund- und Gesichtsbereich beeinträchtigt. Diese Problematik kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und zu erheblichen Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung, beim Kauen und Schlucken führen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte logopädische Therapie sind entscheidend, um die Auswirkungen dieser Störung zu minimieren.

Was ist die orofaziale Dysfunktion?

Die orofaziale Dysfunktion beschreibt eine Funktionsstörung der Muskulatur im Mund- und Gesichtsbereich. Diese Störung kann sich durch eine unkoordinierte Muskelaktivität oder eine unzureichende Muskelkraft äußern. Dadurch werden grundlegende Funktionen wie das Kauen, Schlucken und Sprechen beeinträchtigt. Oft sind auch die mimische Muskulatur und die Beweglichkeit der Zunge betroffen, was die Kommunikationsfähigkeit weiter einschränken kann.

Die Muskulatur im Mund- und Gesichtsbereich ist für zahlreiche alltägliche Funktionen unerlässlich. Dazu gehören nicht nur das Sprechen und die Nahrungsaufnahme, sondern auch die Atmung und die Mimik. Eine Störung in diesem Bereich kann daher weitreichende Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden und die soziale Interaktion haben.

Wichtig ist, die orofaziale Dysfunktion von anderen sprachlichen oder motorischen Störungen abzugrenzen. Während diese Störung primär die Muskelkoordination und -kraft betrifft, können andere Sprachstörungen beispielsweise neurologische Ursachen haben oder durch Hörprobleme bedingt sein. Eine genaue Diagnose ist daher unerlässlich, um die passende Therapie einzuleiten.

Ursachen orofazialer Dysfunktion

Bei einigen Betroffenen liegt die Ursache der orofazialen Dysfunktion in genetischen Anomalien oder Entwicklungsstörungen, die bereits im Mutterleib beginnen. Dazu zählen unter anderem Fehlbildungen im Kieferbereich oder neurologische Entwicklungsstörungen, die die Muskelkoordination beeinträchtigen.

Erworbene Ursachen können durch verschiedene Einflüsse entstehen, wie beispielsweise durch eine verlängerte Nutzung von Schnullern oder Flaschen im Kindesalter, die zu einer fehlerhaften Muskelentwicklung führen können. Auch traumatische Ereignisse, wie Unfälle oder Operationen im Gesichtsbereich, können eine orofaziale Dysfunktion auslösen.

Bestimmte Verhaltensweisen, wie das ständige Saugen am Daumen, können die Entwicklung einer orofazialen Dysfunktion begünstigen. Auch eine falsche Zungenlage beim Sprechen oder Schlucken kann langfristig zu Problemen führen. Solche Angewohnheiten wirken sich negativ auf die Muskulatur und die Knochenstruktur im Mund- und Gesichtsbereich aus.

Symptome und Diagnose

Die Symptome einer orofazialen Dysfunktion können je nach Ausprägung der Störung variieren. Sie äußern sich jedoch in der Regel durch Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Sprechen:

  • Offene Mundhaltung
  • Vermehrtes Sabbern
  • Schluckprobleme und häufiges Verschlucken
  • Undeutliche Aussprache, oft mit Lispeln
  • Eingeschränkte Zungenbeweglichkeit und Mimik
  • Kiefer- oder Zahnfehlstellungen

Die Diagnose einer orofazialen Dysfunktion erfolgt durch eine detaillierte Untersuchung der Mund- und Gesichtsmuskulatur durch einen Logopäden. Dabei werden die Zungenlage, Lippenkraft und Schluckbewegungen überprüft. Eine genaue Analyse der Mimik und Zahnstellung hilft, die Funktionsstörung zu identifizieren. Bei Bedarf werden zusätzliche Untersuchungen, wie Videoaufnahmen des Schluckvorgangs, durchgeführt. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend für den Therapieerfolg.

Orofaziale Dysfunktion – Logopädische Behandlungstherapie

Die logopädische Behandlung einer orofazialen Dysfunktion zielt darauf ab, die Muskulatur im Mund- und Gesichtsbereich zu stärken und die Koordination der Bewegungen zu verbessern. Dies erfolgt durch spezifische Übungen und Techniken, die individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden.

Ein zentraler Bestandteil der Therapie sind Übungen zur Stärkung der Lippen, Zunge und Wangen. Dazu zählen beispielsweise das gezielte Zusammenpressen der Lippen oder das Anheben der Zunge gegen den Gaumen. Diese Übungen verbessern die Muskelkraft und die Koordination, was sich positiv auf das Kauen, Schlucken und Sprechen auswirkt. Sie werden können auch von zuhause aus durchgeführt werden.

In einigen Fällen können technische Hilfsmittel, wie spezielle Mundvorhofplatten oder Gaumenspangen, die Therapie unterstützen. Diese Geräte helfen, die Zungenlage zu korrigieren oder den Muskeltonus zu regulieren. Der Einsatz solcher Hilfsmittel wird immer individuell entschieden und erfolgt in enger Absprache mit dem behandelnden Logopäden.

Was können Eltern tun?

Eltern spielen eine entscheidende Rolle in der Unterstützung der Therapie bei Kindern mit orofazialer Dysfunktion. Durch gezielte Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Logopäden können sie den Therapieerfolg maßgeblich beeinflussen.

  • Förderung zu Hause: Eltern können die logopädische Therapie ihres Kindes durch regelmäßige Übungen zu Hause unterstützen. Dabei ist es wichtig, die vom Logopäden empfohlenen Übungen konsequent und spielerisch in den Alltag zu integrieren. Je häufiger die Übungen durchgeführt werden, desto besser sind die Fortschritte.
  • Bewusstseinsbildung und Aufklärung: Es ist wichtig, dass Eltern über die Ursachen und Folgen der orofazialen Dysfunktion informiert sind. Eine fundierte Aufklärung hilft, das Verständnis für die Notwendigkeit der Therapie zu fördern und das Kind bestmöglich zu unterstützen. Zudem sollten Eltern darauf achten, ungünstige Angewohnheiten wie Daumenlutschen oder den übermäßigen Gebrauch von Schnullern zu vermeiden.
  • Zusammenarbeit mit dem Logopäden: Eine enge Kommunikation mit dem behandelnden Logopäden ist essenziell. Regelmäßige Rücksprachen und Feedbackrunden ermöglichen es, den Therapieplan bei Bedarf anzupassen und auf aktuelle Entwicklungen einzugehen. So kann die Behandlung optimal auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes abgestimmt werden.

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